Introvertiert und leise Stimme? 3 Gründe warum besonders ruhige Menschen von Stimmtraining und Singen profitieren

Kat Wulff von Ganzheitliches Stimmtraining erklärt wie wir eine leise Stimme stärken können und warum besonders Introvertierte von Stimmtraining profitieren

Beitrag teilen

Introvertiert und leise Stimme? 3 Gründe warum besonders ruhige Menschen von Stimmtraining und Singen profitieren (und welche Stimmübungen helfen)

Introvertierte gelten als ruhig und zurückhaltend, manchmal gar als unscheinbar. In Gruppen bleiben sie oft in der Beobachterrolle, obwohl sie viel zu sagen hätten. In beruflichen Situationen ziehen sie häufiger den Kürzeren durch ihre passivere Art. Warum ein ganzheitliches Stimmtraining und regelmäßigen Singen gerade introvertierten Menschen guttut?! Hier die drei Gründe:

1) Regelmäßiges Stimmtraining kräftigt eine leise Stimme

Oft werden Introvertierte aufgrund ihrer leisen Stimme überhört und nicht ernst genommen. Das hat Nachteile, besonders auch im Job Kontext. Trotz ähnlicher Qualifikationen übernehmen dann „die Lauteren“ Führungspositionen und überholen die „stille Fraktion“ auch in puncto Geldeingang.

Das ist schade, denn introvertierte Führungskräfte punkten häufig mit gewissenhafter Arbeit und empathischem Führungsverhalten. Sie gelten als zuverlässig und angenehm im Umgang.

Welche Stimmübungen kräftigen eine leise Stimme?

Hier ist zunächst wichtig zu wissen, dass es nicht immer einer lauten Stimme bedarf, um erhört zu werden und sich durchzusetzen. Mehr Präsenz dank einer resonanzreicheren Stimme, klarere Artikulation und eine aufgerichtete Körperhaltung verändern den Hör- und Gesamteindruck bereits enorm.

a) Resonanzübungen

Stimmübungen auf Vokalen und mit Klingern wie n, ng oder m tun dank ihres sanften Massageeffekts nicht nur gut, sie sorgen auch für eine (ohne mehr Anstrengung!) durchsetzungsfähigere Stimme.

b) Übungen zur Aktivierung der Stützmuskulatur

Die Stützmuskulatur oder „Stütze“, bestehend aus Beckenboden-, Rücken- und Bauchmuskeln, unterstützt dich dabei, Töne länger zu halten und kraftvoller zu sprechen. Du kannst es mit einem Sprung aufs Trampolin vergleichen.

Damit fliegst du a) höher und b) weiter. Es weitet also deinen Aktionsradius. In puncto Stimmtraining ist der Gebrauch der Stütze die schonende und physiologische, also natürliche Art, lauter zu sprechen und zu singen.

Deine Stützmuskulatur trainierst du, indem du ein lautes empörtes „PAH“ oder „HEY“ von dir gibst, gern auch begleitet von einer kraftvollen Geste deines Körpers. Stelle dir einfach vor, dir wäre dein Fahrrad gerade geklaut geworden und du würdest dem Dieb hinterherrufen.

Sollte trotz dieses Bildes eine schlaffe leise Stimme herauskommen, so stimmt die Emotion noch nicht. Probiere es dann einfach nochmal. Beobachte auch Bauch und Flanke. Wenn du dort beim Ausruf einen starken Impuls wahrnimmst, dann hast du die Übung richtig gemacht und deine Stütze in Schwung gebracht.

Je häufiger du dies probierst, desto schneller wirst dein Muskelgedächtnis die „Stütze“ abrufen können und du mit mehr Leichtigkeit lauter sprechen.

P.S.: Der Begriff „Stütze“ ist bei Gesangspädagogen und Stimmtrainern so beliebt wie umstritten. Viele Schüler missverstehen „stützen“ als Festhalten der Atemmuskulatur. Das führt natürlich zu unerwünschten Verspannungen. Dabei soll mit der Stützmuskulatur ein DYNAMISCHER Ein- und Ausatmungsprozess unterstützt werden. Diesen Artikel empfehle ich zum Thema Stütze.

c) Sprechen auf der Indifferenzlage

Auch das Finden des stimmlichen Heimathafens, der Indifferenzlage, sorgt für eine schnelle positive Veränderung und einen volleren Stimmklang. Die Indifferenzlage liegt im unteren Drittel unserer Stimmrange. Hier klingt die Stimme nicht nur besonders angenehm, nein, es ist auch besonders energiesparend und gesund (vorrangig) in dieser Lage zu sprechen.

Indem wir ein gelangweiltes zustimmendes Mhm machen. Der Ton, der dabei entsteht, ist deine persönliche Wohlfühllage.  Das heißt nicht, dass du die ganze Zeit auf diesem Ton sprechen solltst. Nur eine dynamische Stimme ist eine spannende Stimme! Habe einfach nur im Hinterkopf wo dein Zuhause ist und finde immer wieder hierhin zurück – so wie im wahren Leben;-)

2. Stimmtraining stärkt das Selbstvertrauen

Um hier mal kurz mit einem Vorurteil aufzuräumen: Introvertierten Menschen mangelt es nicht automatisch an Selbstbewusstsein! Und nein, sie sind auch nicht immer schüchtern!

Der große Unterschied zu Extrovertierten ist, dass Introvertierte (übrigens ca 30-50% der Bevölkerung) im Alleinsein auftanken und generell mehr Ruhe und Sicherheit brauchen. Der extrovertierten Spezies schenkt die Interaktion mit anderen Menschen wiederum Kraft.

Dennoch darf gesagt werden, dass ruhigere Menschen häufiger ein Thema mit Selbstbewusstsein haben. Viele wünschen sich ein selbstbewussteres Auftreten. Hier kann ganzheitliches Stimmtraining zwei wichtige Anknüpfungspunkte liefern: Mindset Arbeit und b) sanftes Herausfordern im geschützten Raum

Mindset stärken und Glaubenssätze entschlüsseln

Oft höre ich Aussagen wie „Ich traue mich nicht“ oder „Ich habe Angst ausgelacht zu werden“. Hier ist ein behutsames Eingehen auf möglicherweise tiefergehende Themen angesagt:

Ist die „vornehme Zurückhaltung“ entstanden durch soziale Prägung und Aussagen wie „Halt den Mund“ und „Sei nicht so laut“ oder ist die ruhige Art von Natur aus im Charakter verankert? Meist ist es ein Zusammenspiel beider Faktoren. Dies gilt es gemeinsam zu entschlüsseln und mit neuen Haltungen und Erfahrungen positiv zu überschreiben. Doch egal ob es das eine oder andere ist:

Sanft herausfordern und die Wohlfühlgrenze erweitern

Ein erfahrener und empathischer Stimmcoach wird den Klienten sanft fordern und die Wohlfühlarea sukzessive erweitern. Im geschützten Rahmen können stimmliche Herausforderungen geprobt und mögliche Hindernisse besprochen werden. 

Denn je mehr wir unsere persönlichen Grenzen verschieben, desto mehr Vertrauen entwickeln wir in uns und unsere Stimme. Und umso souveräner treten wir auf, im Job oder in der Freizeit. Und ganz nebenbei wird die einst leise Stimme kraftvoll.

3) Singen wirkt öffnend und macht kontaktfreudiger

Introvertierten fällt es häufig schwer Kontakt zu anderen aufzunehmen. Networking und Small-talk und ist für viele ein Graus. Und bei Gesprächsrunden in großer Runde fühlen sie sich selten wohl.  Doch selbst das scheueste Reh taut auf beim gemeinsamen Singen im Chor oder in einer Band oder beim lautstarkten Gesang unter der Dusche. Warum ist das so? 

Über Singen, Endorphine und natürliche Antidepressiva

Singen beeinflusst die Hormonausschüttung: Beim lustvollen Singen, allein oder mit anderen kommt es zu einer verstärkten Ausschüttung der Botenstoffe Serotonin, Noradrenalin und Beta-Endorphine. So genannte Glückshormone, die Singende in eine gehobene Stimmung versetzen und laut Musikpsychologe Karl Adamek ausgeglichener und zuversichtlicher machen.

Gleichzeitig wird durch die Senkung des Cortisolspiegels das Angst-, Stress- und Schmerzempfinden reduziert. So produzieren singende Menschen ganz nebenbei ihr körpereigenes Antidepressiva.

Singen verstärkt das Bindungshormon Oxcitocin

Auch der Gehalt des „Liebeshormons“ Oxytocin ist im Blut bereits nach 20 bis 30 Minuten des Singens markant erhöht. Oxytocin verstärkt – zum Beispiel beim Gebären, Stillen oder Sex – die Bindung zwischen Menschen und lässt sie liebevoller, offener und vertrauensseliger wirken.

Hier haben wir die Erklärung dafür, warum auch sonst nach innen gekehrte Personen plötzlich aufgeschlossen und kontaktfreudig sind. UND: sie sind auch stimmlich kaum wiederzuerkennen. Die leise Stimme weicht einem kraftvollen dynamischen Klang. Genug Gründe, es einmal auszuprobieren, was?

Stimmtraining und Introvertierte? Eine gute Kombi!

Stimmtraining und Singen wirkt ganzheitlich. Es steigert das Selbstbewusstsein, fördert das allgemeine Wohlgefühl und sorgt für eine durchsetzungsfähigere Stimme. Du wirst anders wahrgenommen und wirkst präsenter. Also: genügend Gründe, es auszuprobieren!

Alles Liebe und bleib bei Stimme!

Deine Kat

Lust auf mehr?

In meinem kostenlosen Minikurs lernst du „Die 7 besten Tipps für eine starke Stimme und einen entspannten Auftritt – auch bei Stress und Nervosität“ kennen! Der Minikurs umfasst ein Übungs-Video, eine Email-Reihe zur Wissensvertiefung und ein kompaktes PDF Workbook.

Du möchtest sofort loslegen?

Vereinbare mit mir einen kostenlosen Beratungstermin – gemeinsam loten wir das für dich beste Trainingskonzept aus! Egal ob 1:1 Coaching, Gruppenseminar oder Onlinekurs – gern begleite ich dich auf deinem Weg hin zu einer strahlenden Stimme und einem souveränen Auftritt!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WEITERE BEITRÄGE:

HI, ICH BIN KAT!
HI, ICH BIN KAT!

Hi, ich bin Kat! Sängerin und ganzheitliche Stimmtrainerin. Auf diesem Blog teile ich mein Know-How, meine Gedanken und Erfahrungen rund um das Thema Stimme.



Abonniere
meinen
Newsletter

Melde dich an zu meinem Newsletter und erhalte den GRATIS-MINIKURS „Die 7 besten Tipps für eine starke Stimme und einen entspannten Auftritt“!

Meine E-Mails enthalten kostenlose Stimm-Tipps und Behind-the-Scenes Eindrücke, ebenso Informationen zu Angeboten und Produkten. Du kannst dich jederzeit mit einem Klick abmelden. Hinweise zum Datenschutz findest du hier.